Hugh Laurie – Let Them Talk [9/10]

Album: Let Them Talk
Interpret: Hugh Laurie
Veröffentlicht: 9. Mai 2011
Genre: Blues, Gospel, Jazz
Länge: 55:57
Label: Warner Bros
Bewertung: 9/10

Irgendwie war die Veröffentlichung dieses Albums eine Überraschung. Nicht weil mich Hugh Lauries Sprung vom Schauspiel in die Musik überrascht hätte – er hatte ja auch schon des öfteren als „Dr. House“ in die Klaviertasten gehämmert und Gitarrenhälse gewürgt – sondern weil mich der Stil des Albums überraschte. Es waren nämlich weder Pop Balladen noch rockige Riffs vertreten sondern konzentriert sich nur darauf die guten alten New Orleans Blues Stücke in neuem Gewand aber dennoch äußerst vertraut dazu bringen. Mit der Sorgfalt eines Archäologen – so scheint es – wurden alte Perlen ausgegraben und neu poliert. Abgesehen von der Band wird Hugh Laurie auch noch von Tom Jones, Irma Thomas und Dr. John unterstützt.

Folgende Titel sind meiner Meinung nach äußerst gut gelungen:

„St. James Infirmary“ (man beachte das Klavierintro!), die Singelauskoppelung „You Don’t Know My Mind“, „Battle of Jericho“, „Tipitana“ (cooler rhythmus!) und vorallem  „Baby, Please Make a Change“

Fazit
„Let Them Talk“ hat sicherlich großteils vom Ruhm Hugh Lauries profitiert – da Blues momentan leider nicht „angesagt“ genug ist –  aber dennoch liegt mit dieser Platte ein Werk vor, dass mich in fast allen Punkten überzeugen kann. Hugh Laurie zeigt sich von seiner musikalisch besten Seite, und schafft mit seinem Debutwerk ein Tributalbum welches selber aus der New-Orleans-Jazz Zeit zu kommen scheint.

Weitere Links:
[1] http://www.musicomh.com/albums/hugh-laurie_0511.htm
[2] http://www.hughlaurieblues.com/
[3] http://thatdoesntsoundright.wordpress.com/2012/01/18/let-them-talk-hugh-laurie-2011/
[4] http://thehurstreview.wordpress.com/2011/04/25/hugh-laurie-let-them-talk/
[5] http://tastytorge.wordpress.com/2011/04/29/hugh-laurie-let-them-talk/
[6] http://jargsblog.wordpress.com/2011/11/05/let-them-talk-hugh-laurie/

Alice Cooper – Welcome 2 My Nightmare [7/10]

Album: Welcome 2 My Nightmare
Interpret: Alice Cooper
Veröffentlicht: 13. September 2011
Genre: Hard Rock, Heavy Metal, Rock
Länge: 52:44
Label: Bigger Picture
Bewertung: 7/10

Seit 1964 steht Alice Cooper auf der Bühne. Seit damals hat sich einiges getan. Auch bei Vincent Damon Furnier – wie Alice Cooper eigentlich heißt – haben die Jahre ihre Spuren hinterlassen. Auf diesem Album blickt der Schock-Rocker zurück auf den ersten Solo Erfolg ohne seiner damaligen Band: Welcome to my Nightmare (1975) hinterlässt auf fast jedem Titel ein kleines Stück Geschichte.
Schon beim ersten Titel „I Am Made Of You“ wurde das Klaviermotiv von Steven aus dem – fast schon historischen – Originalwerk weiterverarbeitet. Der mittlerweile in die Jahre gekommene Alice Cooper schont sich dabei keineswegs, und sträubt sich auch nicht neues zu probieren, seien es Gesangseffekte, Discobeats, oder Musik a’la Tom Waits. Und dann schafft er etwas was die Blues Brothers schon versuchten: getting the band back together (zumindest jene die noch leben). Als wenn das nicht genug wäre bekommt er auch noch tatkräftige Unterstützung u.a. von John 5 (ehemaliger Marilyn Manson Gitarrist), Rob Zombie und ….. Ke$ha.

Nun ein kleiner Überblick über ein paar der Tracks:

alice cooper

alice cooper (Photo credit: luigioss)

I’m Made of You
Der Opener ist erstaunlich ruhig – und bedient sich, wie schon erwähnt am Steve-Klaviermotiv. Allerdings ist fraglich ob ich Alice Cooper jemals verzeihen kann an dieser Stelle einen Vocoder eingesetzt zu haben. Bei Bohlen und Co ist man das ja gewohnt…

Last Man on Earth
Man ist ja gewohnt, dass Alice Cooper in vielen Stilen heimisch ist – aber nie hat er sich soo brilliant angehört: Tom Waits meets Alice Cooper!

Disco Bloodbath Boogie

Zeigt sich ebenfalls sehr experimentierfreudig – Discobeat und als Finale und Höhepunkt das Gitarrensolo von John5

Ghouls gone Wild
In diesem Stück versucht es Alice Cooper mit „High School Rock“ – leider nicht ganz mein Fall.

I’ll bite your face off
Was muss man da noch sagen, die erste Singelauskoppelung und meiner Meinung nach …. Großartig!

The Underdure
Ein reines Instrumentalstück, dass die wichtigsten Motive und Melodien vom 1975er werk zusammenfasst

Die Highlights auf diesem Album sind für mich:
„Last Man on Earth“, „When Hell comes Home“ und „What my baby does“. Beim letzten Stück überzeugt mich sogar Ke$ha, die sogar beim Songwriting involviert war!

Mein Fazit zu diesem Album ist zweigeteilt: einerseits sind ein paar wirklich großartige Nummern auf diesem Album, andererseits erlaubt Alice Cooper sich einige Fauxpaus (Vocoder!!!). Dennoch legt er uns ein großteil angenehm zu hörendes Album vor, dass nur eine Frage wirklich offen lässt: Warum soll dieses Album der Nachfolger des „Welcome to my nightmare“ aus den 70ern sein? Musikalisch gesehen gibt es einige Referenzen, aber gewünscht hätte ich mir eher ein weiteres Konzept Album, dass vor allem die Geschichte rund um Steve weitererzählt.

Weitere Links:
[1] http://www.allmusic.com/album/r2259822
[2] http://www.mushp.de/de/988/Alice-Cooper-Welcome-2-My-Nightmare-Plattenkritik
[3] http://lencop.wordpress.com/2012/03/23/alice-cooper-welcome-2-my-nightmare/

Soave Guitar Festival 2011|2012

Heute gibts mal ausnahmsweise etwas „Werbung“.

Dieses Jahr findet wiedereinmal das Soave Guitar Festival statt. Und zwar wird dieses Jahr das letzte mal sein das Pierpaolo Adda dieses grandiose Festival veranstaltet.

Wo: im schönen, malerischen Soave in Italien, ~10 km außerhalb von Verona
Wann: 28/29/30 April 2012
Kosten: siehe unten bei den Links [1]

Wie jedes Jahr teilt sich das Festival in drei Teile:
– Clinics
– Ausstellung + Markt
– Konzerte
Als Künstler sind dieses Jahr folgende Acts angekündigt:
Massimo Varrini,
Robert Dalla Veccia,
Pedro Javier González,
Andy Timmons Band,
John Jorgenson
Tommy Emmanuel

Ich war letztes Jahr dort, und hab dort u.a.Gonzalez, Frank Vignola, Albert Lee und Monte Montgomery (! auf eines seiner Alben werde ich demnächst genauer eingehen) gesehen.

Abgesehen davon dass es eine super Gelegenheit ist Tommy Emmanual (fast) privat zu erleben, kann man ja die Zeit gleich dazu nutzen einen kleinen Italien Urlaub zu machen 😉

Ich werde dieses Jahr leider dennoch nicht hinfahren (too much stress …) auch wenn ich mich vorallem auf Emmanuel und Andy Timmons gefreut hätte.

Von letztem Jahr hab ich ein paar Videos gemacht. Diese sind von den Konzerten…




… und eines von den Clinics:

Falls ihr mehr über das Festival wissen wollt:

[1]http://www.guitaranch.com/soave_uk.htm
[2]http://www.soaveguitarfestival.com/
[3]http://www.johnjorgenson.com/
[4]http://www.guitaranch.com/soave_uk.htm
[5] Fotos von 2010 (nicht von mir!) http://www.flickr.com/photos/nicolazago/4573955647/in/photostream/

Katie Melua – Secret Symphony [4/10]

Album: Secret Symphony
Interpret: Katie Melua
Veröffentlicht: 5. März 2012
Genre: Pop, Akustik, Blues, Singer-Songwriter, Jazz
Label:  Dramatico Entertainment
Bewertung: 4/10

Katie Melua ist stilistisch nicht ganz leicht einzuordnen, und füllt mit ihrem Mix aus Jazz, Blues und Pop die Lücke die zwischen Norah Jones und den klassichen Bilderbuch Popsängerinnen.

Dies Mischung verspricht viel, aber noch überzeugt Katie Melua noch nicht ganz. Dieses Album ist zwar besser als das vorherige („The House“), bietet aber kaum Höhepunkte und kommen zeigen sich sogar eher lustlos und fad.

Katie Melua at Tractor Tavern, Seattle, Washin...

Katie Melua at Tractor Tavern, Seattle, Washington 5-9-09 (Photo credit: Wikipedia)

Die Höhepunkte finden sich in den Coversongs, vor allem  „Moonshine“,  und „Nobody Knows When You’re Down and Out“ überzeugen. Wenn sie auch im Vergleich mit den Originalen nicht Stand halten können.

Katie Melua hat sicherlich noch einen langen Weg vor sich, allerdings sollte sie experimentierfreudiger sein. Potential wäre sicherlich vorhanden.

Weitere Links:
[1] http://www.katiemelua.com/
[2] http://www.focus.de/kultur/musik/plattenkiste/plattenkritik-katie-melua-secret-symphony-haengematte-fuer-die-ohren_aid_721170.html
[3] http://musikblog.eu/2012/03/katie-melua-secret-symphony/

Deichkind – Befehl Von Ganz Unten [6/10]

Album: Befehl Von Ganz Unten
Interpret: Deichkind
Veröffentlicht: 10. Februar 2012
Genre: Party-Pop / Stimmung / Dance & Elektronik
Label: Vertigo Berlin
Bewertung: 6/10

Party, Party, Party scheint das Motto von Deichkind zu sein, was sie nicht nur auf ihren Live-Konzerten zeigen, sondern auch auf dem aktuellen Album „Befehl Von Ganz Unten“.   Die Platte dennoch nur mit dem Wort „Party“ zu beschreiben wäre zu wenig, denn beim genaueren Zuhören bemerkt man vor allem in den Texten  manchen Kunstgriff und Ernsthaftigkeit, vor allem dann, wenn aktuelle Themen (z.B.: Urheberrecht/Copyright/Filesharing im Track „Illegale Fans“ ) angesprochen werden – zwischen diesen wilden Partyrhythmen und Feierlaune-Melodien versteckt sich humorvolle Gesellschaftskritik (‚Danke für die Klicks / dafür könn‘ wir uns nix kaufen‘ – „Befehl von ganz unten“ oder auch die Titel „Egolution“ und „Pferd aus Glas“).

Mein heimliches Lieblingslied dieser Platte ist „Der Mond“ – ein Stück, welches den sonst eher monotonen Klang der hämmernden Beats ein wenig unterbricht und melodischer wirkt. Ansonsten bleiben, neben diesen Beats und den hymenartigen Wiederholungen von Textpassagen (z.B.: ‚Leider Geil‘ und ‚Bück dich hoch“in den gleichnamigen Songs bzw  „Achtung, alle Hände hoch!“ in 99 Bierkanister) der Zuhörer dennoch nicht ganz unbefriedigt zurück, den die Platte hält was sie verspricht: Unterhaltung und Spaß.

Weitere Links:
[1] http://www.valve-magazine.net/reviews/70-elektropop/2959-deichkind-befehl-von-ganz-unten-voe-10212
[2] http://www.testspiel.de/archives/2012/02/08/deichkind-befehl-von-ganz-unten-review/
[3] http://www.schallplattencheck.de/2012/02/20/deichkind-befehl-von-ganz-unten-als-vinyl-leider-geil/
[4] http://www.laut.de/Deichkind/Befehl-Von-Ganz-Unten-%28Album%29

Leonard Cohen – Old Ideas [8/10]

Album: Old Ideas
Interpret: Leonard Cohen
Veröffentlicht: 31. Jänner 2012
Genre: Folk, Singer-Songwriter
Länge: 41:44
Label: Columbia
Bewertung: 8/10

Leonard Cohen

40 Minuten lange still zu sein und jemanden zuzuhören ist in unserer schnellebigen Zeit beinahe schon Luxus geworden, und man kann beinahe von Glück reden, dass es noch solche Genies wie Leonard Cohen gibt, die dieser Zeit trotzen, und versuchen – zumindest für kurze Zeit – den Hörer vom Stress wegzutragen. Und das er macht er inzwischen seit mehr als 40 Jahren mit seiner eindrucksvoller Stimme und bemerkenswerten und ausergewöhnlichen Texten.

Diese Platte bringt uns den gewohnten Leonard Cohen ins Wohnzimmer, der – zwar ohne großartigen Höhepunkten – ein sehr solides Werk veröffentlicht hat. Im seinem typischen schwermütigen Stil bringt er den Zuhörer (und vermutlich vor allem auch sich selbst) zum nachdenken, in-sich-kehren und herbeisehnen der Wintertage. Und genau das mögen die Fans 😉
Zwar sind es – wie es der Albumtitel richtig verspricht – Alte Ideen, die aber einerseits nicht aktueller sein könnten, andererseits aber zwar unspektakulär aber dennoch spannend arrangiert wurden, dass dieses Album sicherlich eines seiner besten ist – und perfekt das Alte mit dem Neuen mischt.

Nachfolgend will ich auf ein paar der Stücke näher eingehen:

Going Home
Mit „I love to speak with Leonard / He’s a sportsman and a shepherd / He’s a lazy bastard / Living in a suit“ beginnt das Album. Es scheint so als ob jemand (Gott?) ihn wieder anstossen will, das zu tun was ihm beauftragt wurde, und sich nicht mehr ablenken soll indem er z.b.  Liebeslieder schreibt. Die Musik besteht aus einem ruhigen Harmonium, einem sehr sanften Schlagzeug und einem prägnanten Streichersatz. Im Zentrum steht der Gesang von Cohen, der von einem Backgroundchor abgerundet wird.

Amen
Das zweite Stück klingt dem ersten ähnlich, hervorstechend ist nur die Gitarre. Inhalt knüpft man am ersten Stück an und scheint sogar eine Antwort des Leonard aus dem ersten Titel zu sein mit.

Darkness
Der vierte Titel präsentiert sich im Vergleich zur restlichen Platte ungewohnt rhythmisch, unruhig und fast schon ein wenig bluesig.

Crazy To Love You
Bei diesem Lied wird Cohens Stimme nur von einer Gitarre begleitet – ein klassischer Cohen Lovesong – nur um einiges gesetzter und gereifter als noch in den 70er Jahren.

Banjo
Leonard Cohen interpretiert Blues/Country neu. Eine der schnelleren Nummern dieser Platte

Weitere Links:
[1] http://www.leonardcohen.com/

AIR – Le voyage dans la lune [9/10]

Album: Le voyage dans la lune
Interpret:
AIR
Veröffentlicht: 6. Februar 2012
Genre: Electronic
Länge: 32:08
Label: Virgin
Bewertung: 9/10

Die Geschichte des Kinos wäre ohne Georges Méliès definitiv anders verlaufen. Der von ihm 1902 veröffentlichte Stummfilm „Le voyage dans la lune“ ist nur ein Auschnitt aus seinem umfangreichen Werk von mehr als 500 Filmen, und prägt auch jetzt noch aktuelle Werke, zum Beispiel den Film „Hugo“ von Martin Scorsese.  Rund 110 Jahre später erlebt dieser Film seinen zweiten Frühling und wurde 2011 bei den Filmfestspielen von Cannes gezeigt – in der nachcolorierten Fassung und mit Musik von AIR. Diese Version des Films findet man weiter unten eingebunden.

Da die sphärisch, verträumte Musik von AIR zur kuriosen, phantasievollen Welt von Méliès wie die Faust auf das Auge passt, beide aus Frankreich stammen und beide – getrennt voneinander – zumindest in Ihren Werken, zum Mond gereist waren (Anm: Moon Safari – AIR), müsste diese „Kooperation“ eigentlich perfekt ineinander greifen. Das dies auch der Tatsache entspricht wird schon beim ersten Titel „Astronomic Club“ klar, welches sich ungewöhnlich Gitarren- und Schlagzeuglastig präsentiert. Natürlich dürfen die üblichen Synthesizerklänge nicht fehlen.
Mein persönlicher Höhepunkt ist das Stück „Parade“ welches vorallem wegen  des Gitarrenriffs in Erinnerung bleibt, aber es lohnt sich auch das unruhige aber monotone „Sonic Armada“ zu hören. Bemerkenswert ist der Song „Who am I now“ vorallem aufgrund des traumhaften Gesangs von Au Revoir Simone.

„Le voyage dans la lune“ ist im Vergleich zu anderen AIR Alben härter muss aber den Vergleich zu den Vorgängern nicht scheuen. Das einzige Manko ist die Länge die mit rund 32 Minuten sehr kurz ausgefallen ist, die noch kürzer wirkt, da AIR es versteht den Zuhörer auf eine Reise mitzunehmen und diesen nicht mehr los bzw fallen zu lassen.

Weitere Links:
[1] http://en.aircheology.com/
[2] http://www.guardian.co.uk/music/musicblog/2012/feb/03/air-le-voyage-dans-la-lune
[3] http://www.guardian.co.uk/music/2012/jan/22/air-voyage-dans-lune-interview
[4] http://pitchfork.com/reviews/albums/16255-le-voyage-dans-la-lune/